Else Bauer (geb. 1893 in Potsdam, gest. 1986 in Berlin)
Die kaufmännische Angestellte Else Bauer (geb. Hausmann) schloss sich 1917 der neu gegründeten USPD an. 1920 heiratete sie Ludwig Bauer, der eine fünfjährige Tochter mit in die Ehe brachte und ebenfalls Parteimitglied war. Nach der Spaltung der USPD im selben Jahr wechselten beide zur SPD. Sie arbeiteten für die Parteizeitung ‚Potsdamer Volksblatt‘ – er ab 1925 als Geschäftsführer, sie in der Anzeigenwerbung. 1928/29 vertrat Else Bauer die Sozialdemokraten in der Stadtverordnetenversammlung; sie war dort unter anderem für Bittgesuche zuständig. Im März 1933 wurde das ‚Potsdamer Volksblatt‘ eingestellt. Ludwig Bauer, der auch gewerkschaftlich aktiv war, tauchte während des Krieges in Italien unter, um nicht verhaftet zu werden.
Else Bauer leitete ab 1945 die Abteilung ‚Arbeit und Sozialfürsorge‘ im brandenburgischen Landesvorstand der SPD. 1946 gehörte sie der SED-Fraktion im Potsdamer Stadtparlament und dem Frauenausschuss an. Im selben Jahr wurde Ludwig Bauer die Führung des Arbeitsamtes Potsdam übertragen. Else Bauer war Mitglied im SED-Landesvorstand. 1946 wurde sie in den Brandenburger Landtag gewählt und ist dort eine von 18 Parlamentarierinnen unter 100 Abgeordneten. Sie hatte als erste Frau bis 1950 das Amt der Vizepräsidentin inne.
1948 überfielen sowjetische Militärangehörige sie auf einer Dienstreise. Sie überlebt mit einer schweren Kopfverletzung, ihr Chauffeur stirbt. Zum Tag der Republik am 7. Oktober 1961 erhielt sie den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze. Mittlerweile sahen Else und Ludwig Bauer die Entwicklung in der DDR kritisch. Im Frühjahr 1967 reisten sie zur Familie ihrer Tochter nach Westberlin aus. Else Bauer starb dort 1986.
(Jeanette Toussaint)
Friedrich Ebert jun., (geb. 12.9.1894 in Bremen, gest. 4.12.1979 Berlin)
Friedrich (‚Fritze‘) Ebert war der Sohn des ersten deutschen Reicihspräsidenten Friedrich Ebert und damit aufgrund seiner Herkunft der Sozialdemokratie bis 1946 eng verbunden. Von 1909 bis 1913 absolvierte er in Berlin eine Buchdruckerlehre, von 1915 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil – zunächst in Frankreich, dann an der russischen Front, wo er schwer verletzt wochenlang im Lazarett lag.
Nach dem Ende des Kriegs arbeitete er von 1919 bis 1925 als Redakteur des Vorwärts und für den Sozialdemokratischen Pressedienst. Ab 1923 war er bis 1933 Redakteur er bei der im parteieigenen Verlag Otto Sidow & Co. erscheinenden Brandenburger Zeitung, Für die sozialdemokratische Partei war er von 1927 bis 1933 Stadtverordneten-Vorsteher in Brandenburg a.d.H. und auch Vorsitzender des UB Brandenburg-Grenzmark. Weiterhin gehörte er In den frühen 1930er Jahren dem preußischen Staatsrat an. Von 1928 bis 1933 war er zusätzlich für die SPD Mitglied des Reichstages
1920 heiratete er die drei Jahre jüngere Johanna Elisabeth Vollmann, mit der er die Kinder Friedrich (geb. 1928) und Georg (geb. 1931) hatte. Eberts Ehefrau beging 1938 Suizid.
Im Jahr 1933 saß er wegen illegaler politischer Tätigkeit acht Monate in mehreren KZ, u. a. in Oranienburg und Börgermoor. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war ab 1940 beim Reichsverlagsamt tätig. Er stand bis 1945 unter Polizeiaufsicht. Im April 1940 heiratete Ebert seine langjährige Freundin Maria Koch.
Seit Mai 1945 war er zunächst Landesvorsitzender der SPD Brandenburg. Nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) war Ebert seit 1946 einer der Landesvorsitzenden der SED, Mitglied des Parteivorstands und später des Zentralkomitees; von 1949 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Politbüros des Parteivorstands bzw. des ZK der SED. 1946 wurde er von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) als Mitglied der Beratenden Versammlung Brandenburgs berufen und war dort Vorsitzender. Nach den Landtagswahlen in der SBZ 1946 wurde er Präsident des Brandenburgischen Landtags. Im November 1948 wurde ihm von der sowjetischen Besatzungsmacht mitgeteilt, dass er als Oberbürgermeister von Berlin (Ost) vorgesehen sei. Ab 1955 waren Eberts Amtssitz als Oberbürgermeister und die Sitzungen der Ostberliner Stadtverordnetenversammlung im Roten Rathaus. Ebert war bis 1967 Oberbürgermeister und widmete sich vor allem dem Aufbau der zerstörten Stadt.
Seit der Gründung der DDR 1949 war Ebert auch Abgeordneter der Volkskammer, zeitweise als Stellvertreter des Präsidenten, ab 1971 als Vorsitzender der SED-Fraktion sowie ab 1960 Mitglied und ab 1971 stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates.
(Wiki/SH)
Anna Flügge (1886 in Potsdam -1968 in Potsdam)
Anna Flügge war von 1929 bis 1933 Stadtverordnete der SPD Potsdam. Im Jahre 1906 heiratet sie Eduard Flügge, Tapezierer, Mineralwasserfabrikant und Installateur in Potsdam. Zwischen 1907 und 1919 bekam sie drei Kinder und führte ein Seifengeschäft in der Innenstadt, das zu einem beliebten Treffpunkt Gleichgesinnter wird. Durch ihren Mann wurde auch ihr Interesse für die SPD geweckt. Sie ließ sich zur Kommunalwahl aufstellen und saß von November 1929 bis März 1933 zusammen mit Pauline Wuttke und Hedwig Pusch in der 13-köpfigen SPD-Fraktion. Außerdem fungierte Anna Flügge als Schriftführerin im SPD-Wahlverein und war in der Arbeiterwohlfahrt aktiv. Ihr Sohn Friedrich, 1911 geboren, schloss sich ebenfalls der Partei an.
Am 22. Juni 1933 wurde die SPD verboten. Rückblickend schreibt Anna Flügge am 21. Juni 1961 ihrer Tochter Margarethe über die Monate danach: „(…) im September erschien die SA in unserer Geschäftsstelle (der Arbeiterwohlfahrt) in der Charlottenstraße. Man durchsuchte unseren Raum besonders nach verbotenen Drucksachen, beschlagnahmte unsere Nähmaschine und Schreibmaschine sowie die restlichen Sachen aus unseren Sammlungen. Mit jeder von uns anwesenden Frauen gingen zwei SA-Männer mit, um auch bei uns Hausdurchsuchungen durchzuführen. Das ging bei uns nicht in so roher Weise vor sich, wie man es zuweilen hört. Ich musste sämtliche Schränke öffnen, damit sie ihren Inhalt kontrollieren konnten. Als sie dabei an unseren Kleiderschrank kamen, hatte ich wildes Herzklopfen, denn ich wusste genau, daß in der Brusttasche von Vaters Anzug ein illegales Flugblatt steckte, wenn sie das fanden, waren wir reif für die Gestapo. Zum Glück wühlten sie nicht alle Taschen durch, sondern fühlten sie nur von außen ab. (…) Aus dem Bücherschrank wurden verschiedene Bücher beschlagnahmt und auch einige Zeitschriften. Schon im Laufe des Jahres 1933 hatte Fritz (ihr Sohn, J.T.) zusammen mit einigen jungen Leuten versucht, Flugblätter herzustellen und zu verbreiten. Sie waren zu Besprechungen zuweilen in unserer Laube zusammen gekommen. Da erhielt Euer Vater durch einen bekannten Polizeibeamten eine Warnung, daß Fritz bereits in Verdacht stehe und beobachtet würde. Daraufhin meldete sich Fritz zu dem damals noch freiwilligen Arbeitsdienst. Auf diese Weise kam er von Potsdam fort und es passierte ihm nichts. (…)“
In den folgenden Jahren betätigte sich Anna Flügge nicht mehr politisch. 1936 gründeten sie und ihr Mann den Kleingartenverein „Bergauf“ am Pfingstberg mit, ein Refudium in den Zeiten der Verfolgung. Das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 ist Auslöser für die Aktion „Gewitter“: Am 22. und 23. August 1944 wurden ehemalige Funktionäre und Abgeordnete der Weimarer Republik verhaftet. Sie kamen vorwiegend aus der SPD, KPD und der Gewerkschaft, unter ihnen sind Anna Flügge und ihre Parteigenossin Hedwig Pusch. Die Gestapo überstellte sie am 1. September ins KZ Ravensbrück, ließ sie jedoch am 7. September wieder frei, Hedwig Pusch am 20. September. Nach Kriegsende trat Anna Flügge erneut der SPD bei und wurde 1946 in die SED übernommen, übte dort aber keine Funktionen aus. 1968 starb sie in Potsdam.
(Jeanette Toussaint)
Marie Juchacz (geb. 15. März 1879 in Landsberg an der Warthe; gest. 28. Januar 1956 in Düsseldorf)
Von 1919 bis 1933 vertrat Juchacz als SPD Abgeordnete für den Wahlkreis Potsdam 1 - zunächst in der Weimarer Nationalversammlung, wo sie am 19. Febraur 1919 als erste Frau eine Rede hielt: „Meine Herren und Damen!“ (Heiterkeit.) „Es ist das erste Mal, dass eine Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf, und ich möchte hier feststellen, ganz objektiv, dass es die Revolution gewesen ist, die auch in Deutschland die alten Vorurteile überwunden hat.“ Ab 1920 vertrat Juchacz die SPD bis zu deren Verbot 1933 im Deutschen Reichstag,
Unter ihrer Leitung wurde am 13. Dezember 1919 die Arbeiterwohlfahrt gegründet. Von 1921 bis 1931 gehörte sie dem Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge (DV) an.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Juchacz ins Saargebiet. Als die Bevölkerung des Saarlandes für den Anschluss an das Deutsche Reich votiert hatte, floh sie ins Elsass und nach Beginn des Zweiten Weltkrieges über Paris nach Marseille. 1941 floh sie über Martinique nach New York, wo sie bis 1949 lebte. Im Exil lernte sie mit über 60 Jahren Englisch, pflegte ihren Schwager – Emil Kirschmann – und versorgte andere Flüchtlinge mit Mittagessen.[1] In New York gründete sie 1945 die Arbeiterwohlfahrt USA – Hilfe für die Opfer des Nationalsozialismus, die nach Ende des Krieges mit Paketsendungen Unterstützung im zerstörten Deutschland leistete 1949 kehrte sie aus ihrem Exil nach Deutschland zurück und wurde Ehrenvorsitzende der AWO.
In Potsdam Babelsberg erinnert die Marie-Juchacz-Straße und eine nach ihr benannte Grundschule der Arbeiterwohlfahrt an sie.
(Wiki/SH)
Otto Wels (* 15. September 1873 in Berlin; † 16. September 1939 in Paris)
Der Mann, der am 22.3.1933 durch seine mutige Rede gegen das NS-"Ermächtigungsgesetz" berühmt wurde, begann seine politische Laufbahn in Brandenburg. Am 15.7.1907 bezog er sein Büro als erster Sekretär der SPD der Provinz Brandenburg. Ganz in der Nähe der damaligen Parteizentrale, wo August Bebel die SPD führte, begann er in der Lindenstraße 69 in Berlin-Kreuzberg seine Arbeit, die im Zentrum des kaiserlichen Preußen nicht leichtfiel. Für den 34jährigen gelernten Tapezierer ging es zunächst um den organisatorischen Aufbau des Verbandes.
Für Wels war es nicht einfach, die SPD über einige Hochburgen der Industriearbeiter hinaus zu verankern. Mit "Groß-Berlin" bestand jedoch ein "Kartellverhältnis", wonach die Provinz keine eigenen Einnahmen, aber dafür massive Unterstützung aus der Hauptstadt bekam. Eine gemeinsame "Agitationskommission" plante mit Wels die Wahlkämpfe und sorgte für die Verteilung des Materials. Der Volkskalender der SPD, der "Märkische Landbote", wurde jeweils am Bußtag verteilt und brachte es auf eine Auflage von 320.000.
Otto Wels konnte bald Erfolge verbuchen: die Mitgliederzahl verdoppelte sich von 17.312 (1907) auf 34.783 (1914) und im Dezember 1908 konnte mit Richard Schmidt aus Velten ein zweiter Sekretär angestellt werden. Bei den Reichstagswahlen 1912 kamen auch Wahlsiege hinzu. Gingen 1907 noch alle Mandate an den bürgerlichen "Bülow-Block", gelang 1912 die SPD-Mehrheit in Brandenburg, Frankfurt/Oder, Cottbus, Forst, Luckenwalde, Calau-Luckau (hier siegte Wels) und sogar im "Kaiserwahlkreis" Potsdam mit Karl Liebknecht.
Diese Erfolge halfen Wels beim weiteren Aufstieg: nach der Abspaltung der USPD 1917 zum Berliner SPD-Vorsitzenden und - nach der Wahl Friedrich Eberts zum Reichspräsidenten - zum Parteivorsitzenden mit Hermann Müller.
(Heiko Tammena)
Hanna Wolf (geb. 4.2.1908 in Gonionds b. Białystok, gest. 22.5. 1999 in Berlin)
Hanna Wolf ( geb. Hanna Haschker) entstammte einer galizischen Rabbinerfamilie, Vater und Mutter übten den Lehrerberuf aus. Nach dem Besuch der der deutschen und hebräische Volksschule in Gonionds, legte sie 1927 in Abitur auf einem Gymnasium in Białystok ab. Seit 1920 war sie Mitglied in der ‚Rote Schülergruppe‘, ab 1922 Mitglied des polnischen Kommunistischen Jugendverbandes. 1927 trat sie aus der jüdischen Gemeinde aus.
Ihr Studium von 1927 bis 1932 in den Fächern Geschichte und Philosophie an der Universität Berlin finanzierte sie durch Tätigkeiten als Übersetzerin und Lehrerin. Diese Einkünfte reichten aber nicht für einen Studienabschluss aus.
Seit 1930 war sie Mitglied der KPD, im April 1932 emigrierte sie in die SU. Ihr Mann, Fritz Singer, nahm seine Tätigkeiten als Funktionär der KPD bis zu seinem Tod 1943 sowohl in der SU als auch im Rahmen der illegalen Arbeit in Deutschland wahr. Wolf arbeitete zunächst als Redakteurin und Übersetzerin im Verlag für fremdsprachige Literatur in Moskau. 1933 bis 19 35 war sie Studentin, 1935 bis 1937 Aspirantin an der Internationalen Lenin-Schule in Moskau.
1934 nahm sie die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Zwischen 1937 und 1939 legte Wolf nach der Geburt ihrer Tochter eine ‚Elternzeit‘ ein und nahm erst im August 1939 wieder ihr Studium geschichtswissenschaftlicher Themen in der Historischen Bibliothek des Geschichtsinstituts der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Moskau auf.
Ab Oktober 1941 erfolgte ihre Evakuierung nach Kuibyschew, wo sie u.a. in der deutschen Redaktion und im Abhörbüro des sowjetischen Rundfunkkomitees arbeitete. Danach war sie an unterschiedlichen Einrichtungen als Lehrerin tätig . Noch vor ihrer Rückkehr nach Deutschland im April 1948 erhielt sie die sowjetische Medaille für ruhmreiche Arbeit im Großen Vaterländischen Krieg.
In Deutschland wurde sie Mitglied der KPD/SED und arbeitete ab Juni 1948 als persönliche Referentin des Leiters der Deutschen Zentrale für Volksbildung Paul Wandel. 1950 nahm sie die deutsche Staatsbürgerschaf an.
Vor ihrer Ernennung zur Professorin und Direktorin der Parteihochschule der SED ‚Karl Marx‘ in Kleinmachnow im Jahr 1950, eine Position, die sie bis 1983 innehatte, nahm sie unterschiedliche Tätigkeiten beim Parteivorstand bzw. ZK der SED wahr. Zu ihren zahllosen Ämtern und Würdigungen gehörten:
- Mitglied des wissenschaftlichen Rats des Museum für Deutsche Geschichte.;
- 1978 Dr. phil. h. c. der Karl Marx Universität Leipzig;
- 1954 – 58 Kandat, 1958 – 89 Mitglied des ZK der SED u. Mitgl. der Ideologischen Kommission beim Politbüro des ZK der SED;
- 1958 Medaille als Kämpfer gegen den Faschismus;
- 1959 Banner der Arbeit;
- 1970 Orden des Vaterländischen Krieges (UdSSR); Lenin-Erinnerungsmedaille;
- 1973 Held der Arbeit; 1975 Kampforden für Verdienste um Volk u. Vaterland; sowj. Orden Zeichen der Ehre;
- 1983 Hervorragender Wissenschaftler des Volkes;
- 1983 – 89 Konsultant beim ZK der SED.
Wolf stimmte auf der Plenartagung des Zentralkomitees am 18. Oktober 1989 als einziges ZK-Mitglied gegen den Vorschlag des Politbüros, Honnecker von seinen Funktionen in Staat und Partei zu entbinden. Im Februar 1990 wurde sie aus der PDS. Sie starb am 22. Mai 1999, in dritter Ehe verheiratet mit Wilhelm Knigge. In Berlin.
(Sabine Hering)
Pauline Wuttke (geb. 1880 in Nieder-Herzogswaldau (Mirocin Dolny), gest. 1950 in Potsdam)
Trotz SPD-Vorstandsarbeit in Ortsverein und Frauengruppe wurde die 1880 geborene Parlamentarierin bei ihrer Wahl 1928 als ‚Hausfrau‘ eingetragen, obwohl sie zwischen 1922 und 1924 im Mieterverband Potsdam angestellt war und dort auch die Aufgaben der Schriftführerin übernommen hatte. Auch der Umstand, dass sie außerdem bei der SPD-Zeitung ‚Potsdamer Volksblatt‘ tätig war und 1928 vorübergehend die Nowaweser Geschäftsstelle geführt hatte, schien dabei keine Rolle zu spielen.
Mit ihrem Ehemann Emil Wuttke, Schirrmeister und Schmied, hatte sie drei Kinder; die 1907 geborene Tochter Helene schloss sich ebenfalls der SPD an.
Pauline Wuttke war ab 1929 die einzige Frau in den städtischen Ausschüssen und vertrat die Stadt im Kuratorium von sozialen Einrichtungen wie der Frank’schen Stiftung (Waisenhaus und Schule für Knaben) und dem Rückert-Stift (Wohnhaus für Frauen). Nach dem Verbot der SPD im Juni 1933 musste Pauline Wuttke ihren Abgeordnetenplatz räumen. Der Polizeipräsident Wolf-Heinrich Graf von Helldorff verbot ihr am 20. Juli die Tätigkeit als Stadtverordnete. Ihre weitere Beschäftigung sei „eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit“. Ob sie sich danach politisch betätigt, ist nicht bekannt.
(Jeanette Toussaint)